Reise

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Türkei


 

Einreise

Nach dem wir uns inzwischen an das System der ehemaligen Sowjetstaaten gewöhnt haben, erwartet uns wieder ein ganz anderer Ablauf beim Einreisen. Am ersten Posten will niemand etwas von uns, komisch. Anschliessend kommt eine art Drive-Thru-Schalter, bei dem man aber trotzdem aussteigen muss, die Person interessiert sich wahnsinng dafür ob nun hinten ein Roller auf dem Bus ist oder nur Velos. Nach dem dies geklärt ist, frage ich ihn wie es weiter geht und wieviele Stempel man braucht. Er erklärt mir pro Person einen, fürs Fahrzeug einen und dann noch den «Custom Controll». Naja mal sehen. Wir fahren weiter und ich gehe ins Zollgebäude und stehe bei der Schlange für das Fahrzeug an. Als ich vorne bin wird mir erklärt, ich müsse zuerst zur Polizei. Der Polizist hinter dem Schalter macht mir dann deutlich, dass er meine Frau sehen will. Als wir beide persönlich vor ihm erscheinen, erhalten wir unsere Pässe gestempelt zurück. Am Schalter für das Fahrzeug wird geprüft, ob auf der «grünen Karte» ein TR ist und ob es sich um das eigene Fahrzeug handelt. Anschliessend wird das Fahrzeug in den Pass eingetragen. Wir fragen ihn wohin wir nun müssen, er deutet die Richtung an und wir erwarten noch einen weiteren Schalter, finden aber im Gebäude keinen weiteren Schalter. Daher entscheiden wir uns mal weiter zu fahren und stellen dann fest, dass er den «Custom Controll» hinter dem Gebäude gemeint hat. Der Zöllner ist am Mobiltelefon und wir warten, als er fertig ist mit telefonieren schickt er uns ohne Kontrolle weiter. Wir kommen zu einem weiteren Posten, der alle Stempel kontrolliert und nach dem nochmals geklärt ist, dass nur Velos hinten auf dem Bus sind, wünscht der Zöllner uns eine gute Reise. Wie alle türkischen Zöllner ist auch er sehr nett und freundlich. Anschliessend erwartet uns eine wunderbar neue vierspurig ausgebaute Strasse, was für ein Unterschied zur bulgarischen Seite!

Marmarameer

Wir haben genug vom kalten Wetter und da es hier am Marmarameer schön warm ist bleiben wir einige Tage und geniessen die Wärme und das Meer. Kurz bevor wir weiter reisen «überfällt» eine Gruppe aus Italien mit ihren Wohnmobils den Platz.

Strand am Marmarameer

Campingplatz wird zum Übernachtungsplatz für eine organisierte Tour italienischer Camper

İstanbul

İstanbul ist mit mehr als 12 Millionen Einwohner eine riesige Stadt. Wir entscheiden uns nur das «Herz» der Stadt (Sultanahmet) anzusehen, stellen unseren Bus hinter der «Blauen Moschee» (Sultan-Ahmed-Moschee) auf einen bewachten Parkplatz und erkunden zu Fuss die Umgebung. Nach einer Übernachtung auf dem Parkplatz fahren wir über die Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke nach Asien, da nur bei dieser eine KGS-Karte gekauft werden kann, um die Maut zu bezahlen. Beide Brücken sind nur in Richtung Asien gebührenpflichtig:-(. Die Karte kostet 50TL inklusiv 5TL Depot, anschliessend wird die eigentliche Brückengebühr von 3.75TL vom Kartenguthaben abgebucht. Die Karte kann auch verwendet werden, um Autobahngebühren zu bezahlen. Wo sie zurückgegeben werden könnte, um die 5TL Depot zurück zu erhalten, wissen wir nicht.

Sultan-Ahmed-Moschee («blaue Moschee»)

Sultan Ahmet I. (1603—1617) wollte sich ein Denkmal setzen mit dem Bau der nach ihm benannten Moschee. Sie sollte grösser und schöner werden als die nahe gelegene Hagia Sophia. Der Gebetssaal ist mit zehntausenden blauen Fliesen verkleidet, denen die Moschee seinen inoffiziellen Namen verdankt.

Hagia Sophia

Hagia Sophia, deutsch die Kirche der Heiligen Weisheit, ist eine ehemalige byzantinische Kirche, später eine Moschee und heute ein Museum (Ayasofya Camii Müzesi, «Hagia-Sophia-Moschee-Museum»). Als Kuppelbasilika errichtet, setzte sie im 6. Jahrhundert nach Christus neue architektonische Akzente. Das letzte grosse Bauwerk der Spätantike, war die Hauptkirche des byzantinischen Reiches und religiöser Mittelpunkt der Orthodoxie.

Cisterna Basilica

Die Cisterna Basilica ist eine spätantike Zisterne. Die 138m lange und 65m breite unterirdische Zisterne wurde als Wasserspeicher für den «Grossen Palast», zwischen 532 und 542, angelegt. Insgesamt 336 jeweils 8m hohe Säulen tragen das Gewölbe.

«Blaue Moschee»

… mit ihren blauen Fliesen im Inneren …

… und dem grossen Innenhof

Hagia Sophia

… die Dimensionen sind riesig, …

… da die Kirche nach Jerusalem ausgerichtet ist und Mekka etwa in der selben Richtung liegt wurde sie als Moschee umgenutzt und nicht abgerissen.

Cisterna Basilica

Fahrt nach Asien über die Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke

Ägäis

Von İnstanbul fahren wir zum nächstgelegenen Campinplatz auf der asiatischen Seite, welcher sich am Schwarzen Meer befindet. Das Meer ist uns aber bereits zu kalt und auch der Platz zu weit Weg vom Meer. Wir reisen am nächsten Tag weiter an die Ägäis und nach einen Zwischenstopp finden wir einen schönen Platz direkt am Meer. Das Wetter ist wunderbar, das Meer schön warm und wir entschliessen, uns hier einige Tage vom rumreisen zu erholen.

Viel Wind beim Zwischenstopp an der Ägäis.

Wiedereinmal ein Platz direkt am Meer …

… nicht nur ideal zum Wäschewaschen.

Pergamon

Nach unserer Bekanntschaft mit einem Deutschen auf dem letzten Campingplatz der in Griechenland die komplette «Trümmertour» absolviert hat (also alle wichtigen Ausgrabungsstätten besucht hat), nennen wir die unzähligen Ausgrabungsstätten auch nur noch «Trümmerhaufen». Obwohl das wichtigste von Pergamon in Berlin steht, möchten wir uns diesen «Trümmerhaufen» ansehen. Das Hangtheater beeindruckt uns am meisten. Beim Verlassen der Ausgrabungstätte klärt uns ein deutschsprachiger Türke auf, was es mit der Seilbahn auf sich hat und wieso nun so viele Taxis hochfahren. Das Eintrittsgeld für die Ausgrabungsstätte geht nicht an die Gemeinde, zudem hatte diese auch keine Mitsprachemöglichkeit, als «Ankara» die Konzession für die Seilbahn vergab. Da die Fahrt mit der Seilbahn teuer und der Eintrittspreis für die Ausgrabungsstätte auch nicht bescheiden ist wurde er eingestellt, um die Gäste aufzuklären und das Umsteigen von den Cars in die Taxis anstelle der Seilbahn zu organisieren. Er macht uns dann auf «Desen Halıcılık» (Carpet Weavers Association) am Dorfrand aufmerksam, die wir gleich im Anschluss besuchen. Ein ehemaliger Deutschlehrer führt uns dort durch die Kooperation und erklärt uns wie Teppiche geknüpft werden und zeigt uns diverse Teppiche. Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall, besonders wenn man wie wir keine Ahnung von geknüpften Teppichen hat. Der Besuch und Tee ist kostenlos, wenn man will, kann man einer Teppichknüpferinnen ein Trinkgeld geben.

«Trümmerhaufen»

Hangtheater

Taxis um die Besucher trotz Seilbahn hochzufahren.

Ephesos

Ephesos ist ein «Trümmerhaufen» den es sich lohnt anzusehen. Beim Besuch erhält man einen guten Eindruck von der Grösse und dem Reichtum der ehemaligen Stadt. Schade ist, dass für den Besuch der Hanghäuser, die sich innerhalb der Ausgrabungsstätte befinden, nochmals extra bezahlt werden muss. Diese Variante des doppelten Kassieres gibt es leider bei einigen «Freilichtmuseen» in der Türkei.

Hafenstrasse

Theater von Ephesos

Celsus-Bibliothek

Kuretenstrasse

Halbinsel Reşadiye

Wir fahren immer weiter an der Küste Richtung Süden bis wir schlussendlich auf der Halbinsel Reşadiye ankommen. Wir verweilen einige Zeit auf dem Campingplatz «Ilıca Camping» in Datça. Die Halbinsel hat wunderbare abgelegene Buchten zum Baden. Ganz im Westen befinden sich die Ruinen von Knidos da wir nur wandern wollen, steigen wir vor den «gebührenpflichtigen» Ruinen den Hang hoch. Auf dem Grat oben angekommen geniessen wir die wunderbare Aussicht über das Meer, die Buchten und die Ruinen von Knidos.

eine kleine Bucht mit Strand nur für uns

Knidos mit seinen zwei Buchten

Blick über den Grat

Reise nach «İPTAL» (Teil 1)

Nach einiger Zeit in Datça wird uns langweilig und wir brauchen ein neues Ziel. Wir überlegen uns, ob es möglich ist nach Jordanien (Petra) zu fahren, von dort nach Westen ans Mittelmeer und dann mit einem Frachtschiff nach Norditalien. Für Syrien braucht man eigentlich ein Visa, aber es soll auch möglich sein, eines an der Grenze zu erhalten. Da wir keine Lust haben nach Griechenland zu reisen und es bereits merklich kühler geworden ist, entscheiden wir uns auszuprobieren ob man an der syrischen Grenze ein Visa erhält.
Bevor wir an der Küste weiter nach Osten reisen, bummeln wir durch Marmaris. In Marmaris legen grosse Kreuzfahrtschiffe an und die Stadt ist eine typische Touristenstadt mit unzähligen Läden für gefälschte Uhren, Kleider und andere Souvenirs.
Wir fahren in zwei Tagesetappen nach Taşucu. Auf dem Campingplatz hat es einige die gerade von Syrien zurück kommen und uns einige Tipps geben. Nach dem wir einen Tag mit Wäschewaschen und Vorbereitungen auf dem Platz verbringen, fahren wir am nächsten Morgen los und sind um 15 Uhr an der syrischen Grenze. Die Syrier machen uns gleich klar, dass eine Einreise ohne Visa nicht möglich ist («that's the rule») und wir sollen beim syrischen Konsulat in Gaziantep ein Visa beantragen.
Als wir zurückkehren, sind die Türken am Zoll verwundert, dass wir nicht einreisen konnten und suchen unsere Pässe nach einem israelischen Stempel ab. Annullieren dann den Ausreisestempel in dem sie «İPTAL» (Annullierung) drüberstempeln und tragen das Fahrzeug wieder in den Pass ein.
Da wir uns entschieden hatten den Grenzübertritt, beim Kasab Grenzübergang, ganz im Süden der Trükei, zu versuchen, liegt Gaziantep nicht gerade am Weg. Wir entscheiden uns aber trotzdem nach Gaziantep zu fahren. Nach Einbruch der Dunkelheit halten wir bei einer Tankstelle und fragen den Tankwart ob wir hier übernachten dürfen. Er hat nichts dagegen und wir erleben kurze Zeit später die türkische Gastfreundschaft, als er uns Tee, Granatäpfel und Wasser bringt.
Der «Türöffner» des syrischen Konsolats teilt uns mit, dass er ein Empfehlungsschreiben der Schweizer Botschaft in Ankara braucht, dann könne er uns das Visa ausstellen. Er zeigt uns eines und sagt, wir sollen uns ein Schreiben faxen lassen. Wir rufen die schweizer Botschaft in Ankara an, diese teilt uns mit, dass wir persönlich vorbeikommen müssen, damit sie unsere Identität abklären können. Ankara ist kein Katzensprung von Gaziantep entfernt…. Wir überlegen was wir machen sollen, um zu so einem Papier zu kommen. In Gaziantep gibt es noch ein Schweizer Konsulat und wir versuchen ob die dort unsere Identität für Ankara bestätigen können, aber vergeblich. Wir werden nett persönlich empfangen und dann wird uns telefonisch mitgeteilt sie haben in Ankara nachgefragt, dies sei nicht möglich. Da erst kurz nach Mittag ist entscheiden wir Hals über Kopf nach Ankara zu fahren, um das Empfehlungsschreiben zu organisieren und auf dem Rückweg Kappadokien zu besuchen.
Kurze Zeit nach dem die Botschaft in Ankara geöffnet hat, sind wir dort und zeigen am Tor unsere Pässe und werden etwas später eingelassen. Nach dem wir das Meldeformular ausgefüllt haben, ist auch das Empfehlungsschreiben in zweifacher Ausführung bereits für uns fertiggestellt.
Auf dem Rückweg nach Gaziantep fahren wir in Kappadokien vorbei.

Abendstimmung auf dem Campingplatz in Taşucu

Kappadokien

Zwischen Kayseri und Nevşehir gehen die Ebenen Zentralanatoliens in eine Landschaft voller Feenkamine und unterirdischen Städte über. Die Felsformationen (Säulen, Kegel, Pilze, …) und die Täler entstanden als der Erciyes Dağı ausbrach. Die Byzantiner haben Kirchen und Höhlenkomplexe für tausende von Menschen in die Steine gehauen. Dort in Kappadokien angekommen, können wir gerade noch die Abendstimmung geniessen bevor uns eine Magendarmgrippe befällt. Zum Glück hat der «Camping-Caravaning Kaya» ausgezeichnete Sanitäranlagen. Als es uns gegen Abend am nächsten Tag besser geht, können wir endlich die wunderschöne Landschaft erkunden.

«Rose and Red Valley» direkt unterhalb des Campingplatzes

Überall hat es bizzare Felsformationen …

… zum Teil haben sich auch Pilze gebildet.

Früh am Morgen steigen etliche Heissluftballone in den Himmel auf.

Die Eingänge der «Felswohnungen» können verschlossen werden.

Tal mit einer teilweise in den Felsen gehauenen Stadt und …

… das «Ende» der rechten Talseite.

Reise nach «İPTAL» (Teil 2)

Wieder in Gaziantep wollen wir uns das Visa auf dem Syrischen Konsulat erstellen lassen, mit dem Empfehlungsschreiben der Schweizer Botschaft in Ankara. Der «Türöffner» teilt uns mit, dass der Chef der die Visas erstellt drei Wochen in den Ferien sei und wir erst nach seinen Ferien eines beantragen können. Wir glauben unseren Ohren nicht zu trauen :-(. In Gaziantep gibt es kein Campingplatz und auch kein Parkplatz auf dem man drei Wochen einigermassen gemütlich wohnen könnte, auch in der Umgebung gibt es nichts. Dafür ist die Stadt nicht touristisch und die Atmosphäre entspannt und locker, wir geniessen nochmals einen guten, nicht überteuerten Döner und entscheiden uns zurück nach Mersin zu fahren.

Reise nach Zypern

Wir verspüren immer noch keine Lust nach Griechenland zu reisen und möchten eigentlich via Zypern weiter. Zur Zeit sind in der Türkei Ferien und keine Schiffe fahren nach Zypern (Girne). Wir warten fast zwei Wochen auf dem «Akçakıl Camping» in Taşucu, bis die Ferien vorüber sind. Am Sonntagnachmittag kaufen wir unser reserviertes Billett und warten in der Stadt auf das Einschiffen. Das Schiff sollte um Mitternacht abfahren. Um 23 Uhr fahren wir zum Hafen und beginnen, nach dem Zahlen der Hafentaxe, mit dem Ausreiseprozedere. Zuerst soll unser Auto in einem anderen Schiff reisen als wir, als wir dies ablehnen, sind sie der Meinung dies sei auch kein Problem und wir fahren auf die Fähre. Dort mit dem Bus auf einen Lift und werden auf das obere Deck hochgezogen. Nach dem der Bus bereits eingeparkt und Keile unter die Räder geschoben wurden, sind sie kurze Zeit später der Meinung wir müssen das Schiff wechseln. Zusammen mit einem anderen PW geht es wieder auf den Lift und wir können in einer anderen Fähre parkieren und dort auch gleich im Bus schlafen. Irgendwann deutlich nach Mitternacht legt die Fähre ab Richtung Zypern.

Wieder in Taşucu, Blick vom Campingplatz über die Bucht Richtung Hafen.

Auto- und Lastwagenlift auf der Fähre

Camping on Board;-)
weiter: Zypern